Genderpädagogik

Eine geschlechtliche Identität entwickeln

Gender bezeichnet das soziale Geschlecht, das ein Mensch im Laufe seiner Entwicklung erwirbt. Der Begriff Gender richtet den Blick auf sozial, kulturell und politisch begründete Verhaltensnormen, die den Menschen aufgrund ihrer biologischen Merkmale von der Gesellschaft angeboten oder auferlegt werden.

Genderpädagogik beschreibt eine Pädagogik, die dazu dient, Kinder und Jugendliche bei der Entwicklung ihrer Geschlechtsidentität zu unterstützen, ohne dabei Vorgaben zu machen, die stereotype oder vereinfacht dargestellte Rollenmuster reproduzieren.

Soziale Ungleichheiten überwinden

Erziehende selbst sind Männer und Frauen und nehmen dabei automatisch eine Vorbildfunktion ein. Kinder und Jugendliche wachsen als Mädchen und Jungen auf und haben meist großes Interesse, sich mit einem Geschlecht zu identifizieren. Sie stellen fest, dass entsprechende Erwartungen an Jungen bzw. Männer und Mädchen bzw. Frauen herangetragen werden.

Zur Identitätsentwicklung gehört die Beschäftigung mit diesen Erwartungen, aber genauso das Abgrenzen von bestimmten Normierungen sowie das Hinterfragen von Vorstellungen über das Junge- oder Mädchen-Sein. Dabei handelt es sich um einen Prozess, der sowohl dem gesellschaftlichen Wandel unterworfen ist, als auch von eigenen biografischen Erfahrungen beeinflusst wird.

Die Genderpädagogik hat zum Ziel, diesen Prozess zu begleiten und Hilfestellung zu geben. Dabei sollen soziale Ungleichheiten aufgedeckt und nach Möglichkeit überwunden werden. Den Kindern und Jugendlichen soll ein geschützter Raum zur Verfügung gestellt werden, in dem sie verschiedene Rollen erproben können, um eine möglichst große Vielfalt an Handlungsmöglichkeiten zu erwerben, ohne sich dabei von Rollenzuschreibungen einengen zu lassen.

Arbeitsfelder der Genderpädagogik

Methodisch betrachtet gibt es vier Arbeitsfelder der Genderpädagogik. Die beiden Klassiker sind dabei die Jungenarbeit und die Mädchenarbeit: Für die Jungenarbeit gibt es entsprechend geschulte Männer, für Mädchenarbeit entsprechend geschulte Frauen.

Bei den beiden anderen Arbeitsfeldern geht es gemischt zu. Wenn weibliche Fachkräfte mit Jungen oder männliche Fachkräfte mit Mädchen arbeiten, spricht man von Cross Work. Bei der geschlechterreflektiven Koedukation schließlich wird mit gemischtgeschlechtlichen Gruppen themenzentriert an Rollenbildern und -erwartungen gearbeitet.

Zwei dieser vier Bereiche bilden die Arbeitsschwerpunkte von ax-o: