18 Jahre ax-o!

Am 25. August 2004 haben die Initiatoren des Aachener Boys‘ Day den Verein ax-o e.V. gegründet. Aus der Erfahrung der 2-jährigen Projektarbeit mit Jungen war die Auseinandersetzung mit dem Thema Gleichberechtigung für die Lebensplanung von Jungen und Mädchen zentral. Weitere Aspekte kamen hinzu, die wir in unserer Arbeit wiederfinden wollten. Sie sind in die Formulierung des Vereinszweck für ax-o eingeflossen und im § 2.1 der Satzung wie folgt festgehalten:

„Der Verein verfolgt den gemeinnützigen Zweck, die Fähigkeiten von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen zu einer selbstbewussten und selbstverantwortlichen Lebensführung in einer globalisierten und multikulturellen Gesellschaft zu fördern. Zur Erfüllung dieses Zweckes initiiert der Verein innovative Projekte, er unterstützt Initiativen und Aktivitäten in geeigneter Weise. Der Verein fördert den fachlichen Austausch durch Veranstaltungen und Publikationen sowie die Qualifizierung von in Projekten und Initiativen tätigen Personen.“

2010 erhielt ax-o die Anerkennung als Freier Träger.

Wie hat sich ax-o entwickelt?

Nach der Vereinsgründung lag die erste Herausforderung in der Weiter­entwicklung der Arbeit mit Jungen im Rahmen des Projektes „Aachener Boys‘ Day“. Kontinuierlich recherchierten wir nach Arbeitsbereiche, in denen weniger als 30 % Männer arbeiteten und fanden sie u.a. in Apotheken, Büchereien, Friseurgeschäften, Drogerien, Arztpraxen, Grundschulen und natürlich in Kindertagesstätten. Weiterlesen

In kurzer Zeit beteiligten sich sehr viele Kindertagesstätten am „Aachener Boys‘ Day“ und waren bereit, Jungen einen Tag in den Beruf der Erzieherinnen reinschnuppern zu lassen. Häufig wurden die Boys‘ Day Teilnehmer mit den Worten „da kommt einer zum Fußballspielen“ begrüßt. Das Klischee saß offenbar tief und wir gingen davon aus, dass es auch schon den Kita-Jungs bekannt war. Denen wollten wir gerne vermitteln, dass große Jungs mehr können als nur Fußball spielen. Hieraus entstand die Idee für das Vorlese(r)-Projekt „Coolen Geschichten“. Seit 2006 bildet ax-o Schüler zu Vorlesern aus, die sich für eine gewisse Zeit ehrenamtlich in Kitas engagieren.

Die Vereinsgründung fiel in eine Zeit, zu der der Bedarf an qualifizierter Jungenarbeit verstärkt öffentlich diskutiert wurde. 2005 ging das Bundesmodellprojekt „Neue Wege für Jungs“ an den Start und ax-o wurde aufgrund bereits vorhandener Kontakte zum Kompetenzzentrum in Bielefeld (Träger des Projektes Girls‘ Day) Vernetzungspartner Nr. 1.

Zeitlich parallel wurde in NRW an Grundschulen die „Offene Ganztagsschule“ als Betreuungsangebot am Nachmittag eingeführt. Es entstanden vielfältige Kooperationen zwischen Schulträgern und Trägern der Kinder- und Jugendhilfe. Für kulturelle und sportliche Angebote wurden Fachkräfte hinzu gezogen. Diese Angebote waren themenzentriert (z.B. Flöten, Filzen, und natürlich Fußball). Wir wollten ein zielgruppenzentriertes, in sich vielfältiges Angebot für Jungs entwickeln und umsetzen. Dank einer 3-jährige Projektförderung durch Aktion Mensch entstand das Angebot „Jungen in der OGS“. Es konnte in kurzer Zeit an mehreren Grundschulen in Aachen und Würselen umgesetzt werden und ist bis heute fester Bestandteil der ax-o Arbeit. Im Förderzeitraum organisierte ax-o mehrere Weiterbildungen zum Thema Jungenarbeit, wodurch sich insbesondere die Vernetzung mit der LAG Jungen NRW intensivierte.

In dieser Phase wurde ausgerechnet seitens der Mädchen die Forderung nach Gleichberechtigung gestellt. Dank einer weiteren Förderung von Aktion Mensch ging das Projekt „Cross Work für Mädchen“ an den Start mit der Besonderheit, dass diese Gruppe „Mädchen in der OGS“ ebenfalls unter männlicher Leitung durchgeführt wurde. An manchen Standorten wurde sie dann durch die OGS-Leitung konsequent auch „Cross Work Gruppe“ genannt um die Abgrenzung zur Mädchenarbeit zu verdeutlichen.

Die überregionale Vernetzung von ax-o mit Akteuren der Jungenarbeit führte zum regelmäßigen Austausch von Erfahrungen und Ideen. Das Projekt „Sozialen Jungs“ hat seine Wurzeln in Frankfurt beim Paritätischen Bildungswerk. 2010 suchten die Initiatoren regionale Partner, die das Konzept in ihren Standorten umsetzen würden. Unterstützt durch Spender*innen ist es 2012 gelungen das Projekt bei ax-o für Aachen an den Start zu bringen. Über diverse Projektförderungen war es möglich, die „Sozialen Jungs, Städteregion Aachen“ als kontinuierliches Angebot von ax-o zu etablieren. Es wird bis heute fortgeführt.

Ab 2015 war unsere Arbeit von der Idee geprägt, junge männliche Geflüchtete in unsere Projekte „Coole Geschichten“ und „Soziale Jungs“ zu integrieren. Das Vorlesetraining wurde um ein vorgeschaltetes Sprechtraining erweitert. Dieses Angebot hat sich inzwischen zu einem eigenständigen Workshop entwickelt.

Aus den vielfältigen Erfahrungen entwickelt das multiprofessionelle Team von ax-o immer wieder Angebote, die auf die Bedürfnisse der unterschiedlichen Zielgruppen abgestimmt werden. Hierzu gehören seit einigen Jahren auch Sozialkompetenztrainings für Schulklassen, Sprech- und Sprachförderung für Kinder und Jugendliche, die Deutsch als Zweit- oder Fremdsprache erlernen und kreative Angebote in Form von Theater-Laboren.

Wie ist der Name ax-o enstanden?

Der Name „ax-o“ hat eine Entstehungsgeschichte. Die Satzung zu entwerfen war ein Kinderspiel verglichen mit der Namensfindung. Es gab fürchterlich schlaue Beiträge. Manche hatten eine Bedeutung, andere hörten sich einfach gut an. In allen Fällen haben wir dann erst einmal recherchiert, wer den Begriff schon verwendet bzw. welche Bedeutung er ggf. hat. Weiterlesen

Gute Namen waren bereits vergeben. Andere wirkten vom Klang her einfach langweilig. Ein neuer Versuch bestand darin, irgendeine Film- oder Romanfigur zu nehmen. Da kam ein Mitglied des Gründerteams auf „Ax“, einen Charakter aus der Jugendbuchreihe „Animorphs“ von K.A. Applegate.

„Ax“ heißt mit vollem Namen „Aximili-Esgarrouth-Isthil“ und ist ein jugendlicher, männlicher Alien, der gemeinsam mit fünf menschlichen, jugendlichen Freunden versucht, die Welt zu retten.

Mit „Ax“ kann sich der Verein wirklich gut identifizieren. Er ist ein fremder, männlicher Jugendlicher

  • mit gefährlich viel Kraft, die aber nicht ausreicht, sich in gefährlichen Situationen wirklich mutig zu fühlen,
  • der Freunde hat, sich aber trotzdem manchmal verlassen fühlt,
  • der zurück zu seinen Heimatplaneten will, aber seine neue Welt nicht verlieren möchte,
  • der seinen Freunden an Wissen überlegen ist, aber erst durch seine Freunde lernt, was essen ist.

„Ax“ ist ungestüm, liebenswert, schlau, tollpatschig, neugierig und einfach völlig anders. Bei Interesse können wir sehr empfehlen das Original zu lesen.

Allerdings war „Ax“ den meisten als Vereinsnamen zu kurz, also haben wir ein „o“ drangehängt. In der „Messenger-Sprache“ ist „axo“ ein Akronym für „ach so“.

Das passte mindestens genauso gut zum Zweck. Ein „ach so“ wollen wir mit unseren Projekten gerne erzeugen. Wir waren uns einig, dass „ax-o“ sich nach Aufbruchstimmung anhört.

ax-o – ach so!

Der Verein hat zwölf Mitglieder (Stand 2022), die sich alle auf unterschiedlichen Gebieten aktiv in die Arbeit einbringen. Zwei Vereinsmitglieder bilden den geschäftsführenden Vorstand. Der erweiterte Vorstand besteht aus dem Vorstand und zwei Revisoren. Alle Vereinsmitglieder sind in ihrem Fachgebiet beratend tätig. Sie unterstützen sowohl die Vorstandsarbeit als auch die Projektarbeit der haupt- und ehrenamtlich Tätigen.